Digitalisierung im Altenheim Theresianum Alten- und Pflegeheim

Covid 19 und Digitalisierung

Anna Weber wird von Pflegefachkraft Bernhard Rupprecht unterstützt

Im März 2020 mussten wir,  das Alten- und Pflegeheim Theresianum aufgrund von Covid-19 komplett schließen. Allen war klar, dass schnell eine Alternative zur herkömmlichen Besuchsmöglichkeit hermusste, denn auch Telefonanschlüsse nutzen nur ca. 30 % der Bewohner. Die Corona Nachbarschaftshilfe FFB entwickelte daraufhin eine Videotelefonie-Plattform: Ziel war es, eine technische Lösung zu finden, welche weder die Bewohnerinnen überfordert noch das Pflegepersonal unnötig zeitlich bindet. Die Plattform ermöglicht es einfach und schnell − ohne technische Hürden und ohne App − die Bewohnerinnen online via Videocall zu besuchen, um so aktiv der Vereinsamung, verstärkt durch die Covid-19-Lage, entgegenzuwirken und gleichzeitig das Pflegepersonal zu entlasten. Die Ehrenamtlichen der Nachbarschaftshilfe übernahmen neben der Entwicklung der Plattform die Konfiguration der Endgeräte sowie die laufende Betreuung. Bei der Programmierung wurden sie von der Firma Lern.Link unterstützt, dies sogar teilweise unentgeltlich.

Die Endgeräte wurden gespendet.

„Natürlich ist jede Neuerung mit ein wenig Skepsis behaftet“ erzählt Anita Beer, die das Projekt betraute.

„und die Angehörigen sind halt auch nicht unbedingt digital nativ“ umso mehr freuten sich alle Beteiligten, dass diese Besuchsmöglichkeit sofort gut angenommen wurde. 

Videotelefonie

Ca. 200 Videocalls nach 12 Monaten verbucht das Projekt besuch.jetzt, dass Anfang 2021 mit dem Ehrenamtspreis der Stiftung Bayr. Versicherungskammer ausgezeichnet wurde. 

Armin Seefried, Geschäftsführer im Theresianum fasst zusammen: „Digitalisierung ist bei uns kein Fremdwort. Wir sehen Chancen und nutzen die tech. Möglichkeiten. Wir wollen dabei sein bei dem Neuen, wenn vielleicht nicht jetzt, dann für die nächste Generation“.

Für die Videotelefonie wurde im Theresianum flächendeckend WLAN ausgebaut, bis dahin war die 15 Mbit/s WLAN Verbindung nur für bestimmte PC´s möglich.

Preisverleihung Ehrenamtspreis der Stiftung Bayr. Versicherungskammer. Die digitalen Feierstunde war durch Innenminister Hermann an Anita Beer, Theresianum o. l., Monika Graf, Nachbarschaftshilfe u.l. und Isabel Stier von der Bayrischen Ver

Die Digitalisierung hat im Pflegeheim Theresianum inzwischen in viele Lebens- und Arbeitsbereiche Einzug gehalten. Hier ein Überblick über die verschiedenen Instrumente:

Gebäudeleittechnik (GLT)

ein Blick über die Schulter unseres Haustechnikers in die Gebäudeleittechnik

Im Bereich Technik laufen viele Funktionen über die GLT. Dadurch sind wichtige technische Vorgänge, Anlagen des Gebäudes sichtbar und lenkbar. Es kann steuernd eingegriffen werden um z.B. Werte bei der Wärme der Zimmer zu regulieren. Ebenso werden Störungen über die GLT den Haustechniker weitergeleitet. Somit kann jederzeit und von jedem Ort aus ein Zugriff zur Störungsbehebung erfolgen. Die GLT leistet so einen wichtigen Beitrag im Alltag und verschafft der Haustechnik immer einen Überblick zur technischen Situation im Hause.

Software gestützte Pflegedokumentation

EDV gestützte Pflegedokumentation am Touch Screen bedient Pflegekraft Huremovic Medina

Seit 2008 wird im Theresianum schon elektronisch dokumentiert. Die gesamte Planung des Pflegeprozesses läuft EDV-gestützt, alle notwendigen Dokumentationen z. B. Protokolle, Leistungen oder Vitaldaten füllen die Pflegekräfte am Computer am Stützpunkt aus. „Das ist eine enorme Erleichterung“, sagt PDL Daniela Stark. Gegenüber der handschriftlichen Dokumentation spare ihr Team erheblich Zeit. Zudem profitiere man von Extras wie Pflegevisiten oder Fallgespräche direkt in die Dokumentation einzugeben und hier sofort Maßnahmen einzuleiten und zu dokumentieren bzw. auch den Pflegeprozess anzupassen. Verlaufsberichte können sofort passend bezogen auf Vorgaben oder zeitbezogen gedruckt werden.
Bezogen auf Merkmale z. B. Diabetes, freiheitsentziehende Maßnahmen oder Risiken können Listen mit den entsprechenden Bewohnern generiert werden, dies macht das Controlling leichter.
Durch Aufgabenstellungen im Pflegeverlaufsbericht werden Übergaben effektiver und übersichtlicher für die nachfolgende Schicht.

Intelligente Spülmaschine

Küchenmitarbeiter Anna Benz freut sich sichtlich über den Komfort mit der neuen Korbtransportspülmaschine von MEIKO

Das Hirn der neu angeschafften Korbtransportspülmaschine M-iQ im Jahr 2020 ist die intelligente Steuerungssoftware BLUEVISION. Alle Spülprozesse werden vom Touch-Glasdisplay gesteuert.
Prozessoptimierungen können definiert werden durch direkten Eingriff in die Steuerung, natürlich nur durch die Küchenleitung. Mit der integrierten Systemdiagnose erhält die Geschäftsleitung optimalen Durchblick im Ökonomiemanagement.

Intelligentes Pflegebett von wissner-bosserhof

Digitales Pflegebett von wissner-Bosserhof. Das Bild zeigt das Bett bei der Pflichteinweisung durch den Hersteller

Einige neue Pflegebetten besitzen eine integrierte Waage und eine intelligente Bett-Ausstiegs-Sensorik sowie eine einfache Bettbedienung. Diese unterscheidet sich von herkömmlichen Handschaltern vor allem dadurch, dass er ohne Kabel und Batterie betrieben werden kann.
Und diese Betten verfügen über ein geschlossenes Steuerungssystem mit Schnittstelle zu unserer Pflegedokumentation.

Demenz-Tablet

Bewohnerin Czechorowski Josefine (60) beim Spiel mit dem Demenz-Tablet

Frau Czechorowski muss nicht lange überlegen. Das Foto, das sie auf dem Tablet sieht, zeigt Pedale, keine Röhren. Frau Czechorowski tippt seine Lösung an. „Richtig“, erscheint auf dem Bildschirm. Weiter, nächstes Bild.

Frau Czechorowski löst Worträtsel an einem speziellen Demenz-Tablet des Berliner Unternehmens „Media4Care“, Das Tablet enthält Medien zur Beschäftigung und Aktivierung, neben Spielen auch Lieder und Filme. Sie lassen sich für jeden Nutzer individuell zusammenstellen und können positive Erinnerungen wecken und das Gedächtnis trainieren und sind unheimlich beliebt bei dem BewohnerInnen im Theresianum

Haustechniker Helmut Putzlocher (62): „Wir sehen einfach ein Riesenpotential, dass Technik uns hilft und die Arbeitsbedingungen erleichtert. Uns Zeit schenkt, die wir allen den Bewohnern zugute kommen lassen können. Und noch ein gute Sache, um Junge für den Beruf zu begeistern. Technik ist in jeder Hand“

Unauffällig für die Bewohner

Wie kommt die Technik bei den Heimbewohnern an? Sie bekommen davon kaum etwas mit. Die Angehörigen haben den Maßnahmen wie Armbändern zugestimmt. Der Datenschutz jedoch muss sehr streng geregelt sein, wird ständig kontrolliert und gegebenenfalls nachgebessert.

Fun fact:

2013 galt die Branche laut einer Studie der Prognos AG für Bayern noch als am wenigsten digitalisiert, direkt nach der Fischerei und Aquakultur.

Seefried: „Wir müssen nicht darüber reden, ob Digitalisierung in der Altenpflege passieren wird, sondern wie! Der Pflegeberuf wird sich verändern. Er wird es angesichts des zunehmenden Missverhältnisses zwischen Patienten und Pflegepersonal müssen. Wie viel und wo Technik eingesetzt wird, ist und bleibt ein Balanceakt. 

 

Zurück zur Videotelefonie: Bewohnerin Anna Weber (87) freut sich: „Das ich in meinem Alter noch mal lernen darf etwas an einem Computer zu machen, ist schon allerhand“.

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