Bewegung trotz(t) Alter Theresianum Alten- und Pflegeheim

Bewegung trotz(t) Alter

Ein sportlicher Rückblick auf das Präventionsprojekt der mhplus Krankenkasse in Kooperation mit dem SV Esting im Alten- und Pflegeheim Theresianum Fürstenfeldbruck

Kursleiter Gerhard Dallinger (62) hatte unsere Senioren einmal wöchentlich sportlich betreut und nahm sie mit auf eine bewegende und fantasievolle „Weltreise“.

Die „Reiseroute“ ging über sechs Kontinente und insgesamt 36 Etappen.

„Ich habe 2021 die Ausbildung zum Kursleiter "Bewegung trotz(t) Alter bei der MH Plus machen können und anschließend die Möglichkeit erhalten, im Seniorenheim Theresianum in FFB im Oktober 2021 die "Weltreise" zu starten“ berichtet Dallinger, der im normalen Leben als Personalsachbearbeiter ist und beim SV Esting als Fitness Trainer mit A Lizenz tätig ist.

Im Theresianum war man bei der Vorstellung des Präventionsprojektes von Anfang an begeistert über die Kombination von Ausdauer, Kraft und Koordination. Qualitätsmanagementbeauftragte Anita Beer betreute das Projekt dort. „Die Materialen in Form von einem Reisepass und die hervorragenden Kursleitermaterialien überzeugte uns sofort, auch wenn wir im Schnitt 5 – 6 Bewegungseinheiten in der Woche bereits im Angebot hatten.

 

Der Start

„Zunächst habe ich versucht, mich an den beschriebenen Programmablauf zu halten, aber sowohl  Corona als auch die Bewegungseinschränkungen der TeilnehmerInnen verursachten eine Einbringung von eigenen Ideen und Abläufen“ erzählt der Fitnesstrainer.

Das bestätigen auch die Betreuungskräfte im Theresianum, die den Transfer der BewohnerInnen zum Therapieraum sicherstellen mussten.  Im Herbst 2021 waren wir in der vierten Corona Welle und alle Gemeinschaftsangebote mussten abgesagt werden. Umso erstaunlicher war es, dass sich die Gruppe von 6-8 Bewohnern zur Weltreise fand und selbstständig zu den Einheiten ging.

„Mutti, komm, wir gehen zur Weltreise“ war ein oft gehörter Satz  freitags von einem Bewohner, der mit seiner Ehefrau an dem Programm teilnahm.

 

Die Teilnehmer

Die „Reise-Gruppe“ war heterogen, von 60 bis 89 Jahren, mit /ohne Rollator, schwerhörig, dement, manchmal auch mit wenig Eigenantrieb. „das ist eine große Herausforderung für jeden Therapeuten, der bei uns Gruppenangebote macht“ berichtet Beer.  „Aber Gerhard hat die sich sehr gut integriert und die Gruppe gut formiert und vor allem ist er sehr beliebt!“. Josefine C. zum Beispiel hatte die Rolle der Organisationsleitung, sie kümmerte sich darum, dass jeder TN zum Training kam, informierte den Trainer was bei Toilettengängen zu tun ist, bzw. NICHT zu tun ist und hielt die Gruppe beieinander.

Im Laufe des Projektes verstarben 3 Senioren.

 

Die Einrichtung

„Bei allen gemeinsamen Aktivitäten soll neben der Bewegung auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Das setzt positive Impulse im Alltag – für mehr soziale Teilhabe, persönliches Wohlbefinden und damit mehr Lebensqualität“ erklärt Pflegedienstleitung Daniela Stark.

Besonders motivierend war bei diesem Bewegungsprojekt, dass sich Bewohner gemeinsam mit Gleichgesinnten bewegt haben. Das regt der Austausch in der Gruppe an, aufmerksam, konzentriert und neugierig zu bleiben.“

Leider haben wir es nicht geschafft, Angehörige oder Ehrenamtliche Mitarbeiter für das Projekt als Multiplikatoren oder Hilfskräfte zu mobilisieren, ergänzt Beer. Dies war eines der Ziele des Projektes.

Auch die selbstständige Nutzung der Sportgeräte im hauseigenen Therapieraum durch die Teilnehmer der Weltreise einzeln oder als Gruppe abseits der Bewegungseinheiten funktionierte leider nicht. „Wir sind eine stationäre Einrichtung mit 150 Pflegeplätzen, sehr oft kennen sich die Bewohner weder beim Namen noch haben sie Interesse an anderen“. Die Gruppe der Weltreise war etwas Besonderes, denn Namen, Alter und Eigenschaften wurden wahrgenommen.
„Der Gerhard weiß so viel“ schwärmt Margarete Ziemann (89). Zu allen Reisezielen, d.h.  Europa, Asien, Afrika, Amerika, Antarktis und Australien hat der Kursleiter ein umfangreiches Manuell zu Hand. Aber gern erzählt Gerhard noch viel mehr und gerne auch über das landestypische Essen, was Teilnehmer Walter Werner (70) mit am besten gefiel.

 

Qualitätssicherung und –management

Durch verschiedene Evaluationsinstrumente wurde die Qualität des Projekts laufend gesichert und verbessert.

Zu Beginn und zum Ende des Programms durchliefen alle Teilnehmenden eine Testbatterie. Sie besteht aus einem Koordinations- und einem Motorik-Test. Damit bildet sie die motorischen Fähigkeiten in ihrer Gesamtheit ab.
Das Wetterbarometer war ein Instrument zur Erfassung des subjektiven Befindens der Teilnehmenden vor und nach einer Einheit, dieses Instrument hatte aber nicht wirklich funktioniert.

 

Der Abschluss

Anfang September endete das Bewegungsprojekt im Kontinent „Australien“.

„Ich freute mich auf jede Stunde“ fasst der Kursleiter beim Abschlussessen zusammen.

 

Das steckt hinter Bewegung trotz[t] Alter

Bewegung trotz[t] Alter (BtA) wurde 2017 von Sportwissenschaftlern entwickelt und in 5 Pflegeeinrichtungen mit 10 Gruppen pilotiert. Nach der Programmerweiterung begann 2019 die Implementierung in 14 Einrichtungen in ganz Deutschland. Aufgrund des Erfolgs wird das erweiterte Programm seit 2020 auf weitere stationäre Pflegeeinrichtungen ausgedehnt.

Das Programm wird als Weltreise quer durch 6 Kontinente vermittelt. Es umfasst 36 Einheiten mit einer Dauer von jeweils 50 Minuten pro Einheit. Qualifizierte Kursleitungen betreuen die Gruppen von 8 bis 12 Personen in der stationären Pflegeeinrichtung.

 

Das Alten –und Pflegeheim Theresianum

Das Theresianum ist eine der modernsten und nach höchsten Standards ausgerichteten Senioreneinrichtungen im Landkreis Fürstenfeldbruck und genießt weit über die Stadtgrenze hinaus einen guten Ruf. Seit über 150 Jahre ist der Träger, die Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern), in Fürstenfeldbruck in der Kranken- und Altenpflege tätig.  Das Haus verfügt über 150 Plätze. Der Neubau mit modernen Einzelappartements wurde 2008 eröffnet. In den Jahren davor wurden die bestehenden Gebäude umfangreich renoviert. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen ältere Menschen ohne und mit Pflegebedürftigkeit. Als Haus in christlicher Trägerschaft ist es dem Team ein besonderes Anliegen, im vertrauensvollen Miteinander behutsam aufeinander zuzugehen und füreinander da zu sein.

Das Theresianum gehört heute zur „TGE - gTrägergesellschaft mbH für die Einrichtungen der Kongregation der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) Provinz Deutschland“ mit Sitz im Kloster St. Josef in Neumarkt/Oberpfalz.

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