Seniorenpatenschaften: Gemeinsames Projekt von Stadt FFB und Theresianum
Dabei unterstützt die Stadt sozial Schwache aus Fürstenfeldbruck unbürokratisch ein Jahr lang finanziell. Gemeinsam mit dem Theresianum wurden drei Heimbewohner ausgewählt. Sie erhalten monatlich 30 Euro, die sie nach Belieben ausgeben können. Die finanziellen Mittel kommen aus dem städtischen Fonds für „Bürger in Not“. Damit lassen sich kleinere Herzenswünsche erfüllen, beispielsweise mal wieder ein Buch kaufen, sich eine Tasse Kaffee gönnen oder ein Friseurbesuch. Dinge also, die für fast alle von uns selbstverständlich sind. Über die Verwendung brauchen sie dabei keine Rechenschaft ablegen. „Alles soll so unkompliziert wie möglich laufen“, betont Doreen Höltl, die bei der Stadt für Soziale Angelegenheiten zuständig ist. Die Betroffenen dürfen sich damit einfach mal eine kleine Freude machen. Falls erforderlich, werden sie bei ihren Aktivitäten von den Betreuungskräften des Theresianums tatkräftig unterstützt.
„Das Projekt wurde mit dem Heimbeirat abgestimmt“, erläutert Pflegedienstleitung Daniela Stark. In jedem Wohnbereich des Alten- und Pflegeheims wurde eine Patenschaft vergeben. Die drei ausgewählten Bewohner haben alle eine bewegte Vergangenheit mit Schicksalsschlägen. Von Angehörigen können sie so gut wie keine Unterstützung erwarten. Jetzt gelingt es, mit 30 Euro jeden Monat ein Lächeln auf ihre Gesichter zaubern. „Es ist eine Erfolgsgeschichte“, betont Stark.
Eine Betroffene lebt im Theresianum sehr zurückgezogen. Sie kann sich nur schwer öffnen. Als ihre Betreuerin für sie zum Geburtstag von dem Geld eine neue Tagesdecke und einen mit Gas gefüllten Luftballon besorgt hat, hat sie aber vor Freude gestrahlt wie selten zuvor. Ansonsten bekommt sie von den 30 Euro mal ein schönes Puzzle, ein Buch oder ein Memory. Eine andere Betroffene geht dagegen leidenschaftlich gerne Eis essen. Mit ihrer Betreuerin macht sie sich aber auch auf zum Einkaufen oder zum Friseur. Denn bei dem Projekt geht es nicht nur um den finanziellen Aspekt. Es geht zudem darum, wieder am Leben teilzunehmen und außerhalb des Theresianums unter Menschen zu kommen. Mal rauskommen und zum Kaffeetrinken gehen, diesen Wunsch kann sich ein Bewohner jetzt erfüllen. Und Ende 2017 hat er zwei Monate lang gespart, um seine Tochter an Weihnachten zum Pizzaessen einladen zu können. „Er war so glücklich“, erzählt Betreuungsleiterin Anett Menzel. Denn es habe ihn stets belastet, nicht diese finanziellen Möglichkeiten zu haben. So wie ihm geht es so manchem im Theresianum. „Der Bedarf wäre größer“, sagt Stark. Für die Betreuerinnen seien mehr Patenschaften jedoch derzeit nicht mehr leistbar. Vielmehr sind sie froh, dass sie bei einer Patenschaft zusätzlich noch von einer ehrenamtlich tätigen Betreuerin unterstützt werden.